Ich bin 1962 Hall in Tirol geboren, und in Absam aufgewachsen. Dort wo Lois Welzenbacher für sich und seine bemerkenswerte Frau Grete ein Haus (Wohntürmchen) für das Altwerden gebaut hat. In der ernüchternden Endphase des 2. Weltkrieges; einer Zeit voller Zerstörung. Dies deshalb, da ihre Villa in München zerbombt wurde und die beiden – so vermute ich – sich einfach, nach einem schöpferischen Leben, geprägt von unbändiger Schaffenslust, und wohl auch vom schrecklichen Krieg gezeichnet, in Frieden zurückziehen und sich auf das Wesentliche reduzieren wollten. Ich glaube Frau Welzenbachers Mutter war eine Absamerin.

Ich hatte die Ehre, in den frühen 1980iger Jahren in ebendiesem Haus von der betagten Frau Grete Welzenbacher auf einen Kaffee eingeladen worden zu sein.

Welzenbacher errichtete das kleine Juwel in der Zone zwischen dem alten Absam und Absam-Eichat, jenes Zuzugsgebiet am Fuße des Bettelwurfs, das die Einwohnerzahl in den 50iger bis 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts emporschnellen ließ. Absam ist die flächenmäßig eine der größten Gemeinden Tirols. Meine Eltern, Gastwirtin und Schuldirektor, bauten 1961 in Absam-Eichat eine Gastwirtschaft mit Pension.

Da ich von Zuhause aus nicht auf natürliche Weise in die Baukunst eingewiesen wurde, wurde ich erst am Beginn meines Architekturstudiums 1981 auf diesen grossartigen Architekten aufmerksam. Nahe gebracht hat ihn mir der Erbauer des Erler Festspielhauses 1; und für mich gibt es nach wie vor nur ein Festspielhaus….. Herr Professor Robert Schuler, 1990 leider sehr früh verstorben, vom Institut für Baukunst.

Ich ging von zu Hause aus runter zum Welzenbacher Türmchen und begann diese Architektur zu studieren, und bis heute zieht mich die Faszination dieses schöpferischen Werkes, das so ruhig, so selbstverständlich, einfach genial daher kommt, in ihren Bann. Damals gab es auch schon das Parkhotel Seeber in Hall. Da fand ich mein nächstes, mich begeisterndes Studienobjekt.

Im Laufe der Jahrzehnte lernte ich immer mehr vom Werk Lois Welzenbachers kennen. Und meine Bewunderung, mein Respekt vor, und meine Dankbarkeit für seine Baukunst ist immer größer geworden.

Egal ob Tanzcafe in Kitzbühel, ob Hauszubau in Aldrans, Kirchenbauten, bis hin zum Wettbewerbsbeitrag für das UNO-Hauptgebäude in New York. Ich ziehe all meine Hüte und sage, dass Lois Welzenbacher mir, als ein Mitspieler einer bemerkenswerten Architektengeneration der Tiroler Moderne, wohl am besten tut. Ein Mann von Welt! Tiroler kann man hier nicht sagen, da er ja ein „Zuagroaster” (Immigrant) war.

Helmut Schreder, Tischlermeister, Architekt, 6. März 2015